Wer sich intensiv mit Jazz beschäftigt, kommt nicht drum herum, ein intensives Tonleiterstudium zu betreiben. Schon an anderer Stelle schrieb ich, dass mir die vielen Eselsbrücken nur bedingt geholfen haben. Erst als ich mich mit den einzelnen Intervallen beschäftigt habe, gewissermaßen die jeweilige Position einer jeden Note zum Grundton, konnte ich mein Tonleiterspektrum so erweitern, dass es dauerhaft im Kopf verankert und stets abrufbereit ist. Aus diesem Grund habe ich die für mich 13 wichtigsten Tonleitern mal intervallisch erfasst und tabellarisch notiert. Startpunkt sind für mich nach wie vor die Durleitern. Sich alle 12 Durleitern drauf zuschaffen, ist zu meistern; erfordert aber viel Geduld und Disziplin. Man muss dabei auf 2 wichtige Regeln achten: 1. Beachte die enharmonische Verwechslungen und richte Dich nach dem Quintenzirkel bei der Bezeichnung der Leitern (z.B. Ab-Dur und nicht G#-Dur, sonst entstehen ganz schnell 8 Kreuze). Dann kann auch nichts schief gehen bei der nächsten Regel: 2. Merke und unterstreiche im Kopf, dass jeder Stammton (C - D - E - F - G - A - H) nur einmal pro Tonleiter vorkommt und seinen festen Platz hat. In meinem Saxophone Workout 1 gehe ich auf den ersten Seiten intensiv darauf ein. Wenn Du alle Durleitern drauf hast (oder natürlich auch schon parallel zum Tonleiterstudium Dich vorher damit beschäftigst), dann solltest Du Dich intensiv mit 3- und 4-Klängen in Dur beschäftigen. Auf diese Weise festigst Du Deine Kenntnisse zu den wichtigsten Intervallen in Dur: Grundton - gr. Terz, reine Quinte, gr. Septime. Das sind die Akkordtöne und erst einmal das Fundament. So kannst Du beispielsweise blitzschnell von jedem Ton unseres Tonsystems (12 insgesamt) die große Terz bestimmen. Frage: große Terz von G? Antwort: H. Man denkt einfach an G-Dur und geht im Kopf zum dritten Ton. Irgendwann weiß man es und muss gar nicht mehr denken - wie beim Vokabellernen. Alle Durtonleitern haben eine große Terz. Was sie noch charakterisiert, ist die große Septime. Auch superwichtig. Die reine Quinte, der 5. Ton der Durleiter, ebenso! Aber auch, dass alle Leitern in Dur eine große Sekunde, eine reine Quarte und eine große Sexte besitzen, sollte nebenbei mitgelernt werden. Wer jede Intervallposition, sprichTon, in Dur von jedem Grundton aus im Kopf hat, brauch für das weitere Erlernen von anderen Leitern jeweils immer nur ein paar Töne, Intervalle oder meinetwegen Positionen zu verändern. Dennoch ist das Studium sehr zeitintensiv, da es aber alles parallel zu sonstigen Lernzielen erfolgt, ist der Weg halt das Ziel. Möge allen Jazz-Begeisterten diese Tabelle zum Downloaden helfen! Viel Freude ;)
1 Kommentar
Klein Sascha
9/10/2022 14:48:57
Vielen Dank, sehr interessant
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